Flugzeuge fliegen tief über Stadtwald

In diesem Jahr hat der Fluglärm über Stadtwald nochmal deutlich zugenommen. Es wird sehr tief geflogen (überwiegend größere Maschinen) und zu dem lauten Grollen, das dabei verursacht wird, mischt sich sehr oft das durchdringende Heulen der  Flugzeuge der A320-Familie. 

Beides muss nicht sein! Über Stadtwald wird viel am unteren möglichen Rand geflogen, bei etwa 900-1000 m, anstatt  über 1200 m, d.h. statt den Landeanflug bei erlaubten 3 Grad durchzuführen, läuft es auf eher 2,6 Grad hinaus. Das Heulen der A320er lässst sich durch eine nicht übermäßig aufwändige Modifikation abstellen, den Einbau eines Wirbelgenerators, was die Lufthansa bei ihrer Flotte Anfang  2014 beginnt.

Zudem schwenken die meisten Flugzeuge bereits über Bochum so ein, dass sie in direkter Verlängerung der Landebahn anfliegen, anstatt später und alternierend einzuschwenken. Das hat zur Folge, dass sich einerseits wegen der geringen Höhe inzwischen schon Bochumer über Fluglärm beschweren und andererseits sich der überwiegende Teil der Flugzeuge in leicht parallelen Routen die Frankenstraße entlangbewegt, um dann über den Stadtwaldplatz und die Lerchenstraße oder die Heimliche Liebe über den Baldeneysee zu fliegen.

 (Quellen: Flightradar24 - www.flightradar24.com weitere Info: de.wikipedia.org/wiki/Flightradar24; http://www.dfs.de/dfs_homepage/de/Flugsicherung/Umwelt/Flugverläufe%20online/Düsseldorf/)  

Essen braucht die Umsetzung von verschiedenen Maßnahmen zum aktiven Lärmschutz, wie sie an anderen Flughäfen, wie z.B. Frankfurt bereits ergriffen werden.

1. Einhaltung der maximalen Flughöhe (Anflugwinkel 3 Grad)

2. "Motivierung" der Fluggesellschaften, die Modifikationen an den A320ern zeitnah vorzunehmen und nur bereits modifizierte zu leasen (öffentlicher Druck, Forderung von erhöhten Landegebühren nach Ablauf einer gewissen Frist)

3. Anflugrouten: alternierend und so streng wie möglich vorgegeben, um die Belastung zu verteilen; dabei sollten auch Punkte wie die Topographie der überflogenen Gegend berücksichitgt werden, z.B. die Höhe

4. Ausgearbeitete Anflugweise, d.h. besonders lärmintensive Phasen, wie sie bei dem Übergang von einer Sinkstufe auf die nächste entstehen, unter Berücksichtigung der Besiedelung der überflogenen Bereiche ausführen

5. Forderung an den Düsseldorfer Flughafen in GBAS (Ground Based Augmentation System) zu investieren, einer satellitengestützen Präzisionsanflughilfe, die es Flugzeugen erlaubt so frei anzufliegen, dass sie dabei sogar einzelne Ortschaften umfliegen können (der Frankfurter Flughafen hat es bereits schon, auch Braunschweig und Bremen); es handelt sich um eine Investition in Höhe von 5 Mio Euro, was sich im Verhältnis zum sonstigen Investitionsvolumen des Flughafens in Infrastruktur nicht übermäßig hoch ausnimmt.

6. Anhebung des Anflugwinkels auf 3,2 Grad (wie in Frankfurt auf einer Bahn schon geschehen)

(Quellen: Schallschutzprogramm von Fraport: http://www.fraport.de/de/nachhaltigkeit/schallschutz-fluglaerm/schallsch... ; Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt zu steilerem Anflug: http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-95... ; Zum Investitionsvolumen des Dsseldorfer Flughafens: http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article117536914/Duesseldorf-w... Einführung des Systems GBAS am Fraport: http://www.fraport.de/de/presse/newsroom/pressemitteilungen/neues-system...)

Ich kann verstehen, dass die Stadt Düsseldorf als 50%-Eigner des Flughafens Interesse daran hat, an möglichst viel Geiwnnausschüttung zu partizipieren und auch ein hohes Gewerbesteuervolumen anstrebt, aber das Wohlergehen einer Stadt darf nicht auf Kosten einer anderen gehen. Essen entstehen große Nachteile durch die Fluglärmbelastung; zum einen werden große Summen an Immobilienwert vernichtet, denn die Lage in einem lauten Bereich der Einflugschneide hat selbstverständlich Einfluss auf den Wert von Wohnimmobilien. Zum anderen nimmt die Attraktivität als Wohnort deutlich ab, denn  der Essener Süden als eigentlich sehr bevorzugtes Wohngebiet wie auch die Naherholungsgebiete wie der Baldenessee, Schellenberger Wald, Kruppwald, Stadtwald, selbst der Grugapark werden gerade im Sommerhalbjahr sehr stark fluglärmbelastet. Für die Stadt Essen führt dies zu einer schlechten Position im Wettbewerb der Rhein-Ruhr-Kommunen und wird Einnahmenminderungen nach sich ziehen.

Deshalb muss die Stadt Essen handeln:

1. Unabhängige Studie zu Möglichkeiten von aktivem Fluglärmschutz in Auftrag geben: Die Stadt braucht für die Stärkung der eigenen Position belegte Argumente und kann sich nicht dabei auf das Know-How von Flughafen-Fachleuten und denen der Deutschen Flugsischerung verlassen ( oftmals nebulösen Argumenten, dass beispielsweise etwas "aus Sicherheitsgründen" nicht so ohne weiteres zu ändern ist, kann man nur mit eigenem profunden Wissen gegenhalten)

2. Einen "Runden Tisch" fordern, an dem Essen, die Deutsche Flugsicherung und der Flughafen einen "Masterplan" zur Entlastung der Stadt erstellen

5 Stimmen

Lärmquelle: 

Stadtteil: 

Straße: 

Waldsaum

Status: 

zur Prüfung durch die Verwaltung

Kommentare

Fluglärm Stadtwaldplatz

wir können die oben genannten Beschwerden in vollem Umfange bestätigen, zumal eine weitere erhebliche Ausdehnung der Flugbewegungen durch die Düsseldorfer Flughafengesellschaft geplant ist.

PS. Die Stadt Essen kann sich jegliche Versuche der Einschränkung der Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr ersparen, wenn sie die Umweltbelastung durch Flugbewegungen in einem ausgewiesenen Naturschutz- und Naherholungsgebiet für einen der dichtest besiedelten Räume Europas tolleriert.http://e.l.dr.r.p.

 

Fluglärm Stadtwald

Aljomoes ausführlicher und kenntnisreicher Beschreibung der Lärmbelastung im Essener Süden ist unbedingt zuzustimmen. Dass Lärm krank macht, ist längst wissenschaftlich erwiesen, die gern vorgetragenen Gegenargumente, bei technischen oder organisatorischen Änderungen werde der Wirtschaftsstandort gefährdet, würden Arbeitsplätze verlorgengehen usw. offenbaren nur einerseits die Unfähigkeit, alte Probleme neu anzugehen, sowie andererseits Zynismus gegenüber dem Recht von Menschen auf Unversehrtheit. Das Argument, ökologisches Denken werde Deutschland ins Mittelalter zurückfallen lassen, wurde der Umweltschutzbewegung schon vor 40 Jahren entgegengehalten. Heute ist die "Öko-Industrie" Wirtschaftsmotor. Kurz: Die Stadt Essen sollte sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Ausbau des Düsseldorfer Flughafens wehren. Im Interesse ihrer Bürger und im Interesse technischer und wirtschaftlicher Weiterentwicklung. Denn beide passieren nur unter Druck.